Ingress Field Planning

Beim Planen von großen Feldern bei Ingress kann eine Menge schief gehen. Da ich in letzter Zeit bei einigen Aktionen dabei war, bei denen nicht alles wie geplant lief, möchte ich hier eine (sicherlich unvollständige) Liste von Dingen erstellen, die es zu beachten gibt.

  • Planung
    Ohne Planung läuft nichts. Meistens geht es mit einer ungefähren Idee los („Ich möchte ein großes Feld über Stadt X bauen.“). Bei dem Nachbardorf kann man vielleicht noch einfach drauf los fahren/linken und erreicht in der Regel sein Ziel . Ab einer gewissen Feldgröße ist das aber nicht mehr so einfach. Wenn man ein Feld baut, dass mehr Planung erfordert sollte man sich über folgende Dinge Gedanken machen:

    • Welche Portale möchte ich in das Feld einbinden? Erstreckt sich das Feld über fremde Städte kann es sich lohnen hierfür Kontakt zu den Locals aufzunehmen! Es wäre doch ärgerlich wenn das wichtigste Ankerportal ein Hausportal des Gegners wird, nur weil der Planer das nicht wusste 😉 Außerdem ist dabei zu beachten wie gut die entsprechenden Portale erreichbar sind. Gelangt man nur zu bestimmten Öffnungszeiten eines Parks oder Einkaufszentrums zu dem Portal? Gelangt man nur zu Fuß oder sogar nur mit einem Boot zu dem Portal? Gelangt man nur mit dem Auto zu dem Portal (Bsp.: Autobahnraststätte)? Wenn ein Feld an schwer erreichbaren Portalen hängt steht es in der Regel etwas länger, allerdings ist auch der Aufbau entsprechend schwerer. Hier muss man sich Gedanken machen, ob der zusätzliche Aufwand die Vorteile wert ist.
    • In welcher Reihenfolge sollen die Portale angelinkt werden? Dieser Punkt ist wichtig um sicherzustellen, dass genug Keys vorhanden sind. Beachten sollte man die üblichen Dinge: Ein Portal unterstüzt nur acht ausgehende Links und innerhalb eines schon bestehenden Feldes kann man nicht mehr linken. Außerdem sollte man darauf achten, dass der Agent, der am Ende die Links setzt möglichst kurze Wege hat. Abgesehen davon, dass das einen zeitlichen Vorteil bringt, machen sich Umwege ab einer gewissen Feldgröße auch deutlich am Füllstand des Tanks bemerkbar. Gerade die ersten beiden Punkte klingen nach Anfängerfehlern. Aber es ist besser die Anzahl der ausgehenden Links und die Linkreihenfolge einmal mehr als einmal zu wenig zu überprüfen.
    • Gibt es irgendwo auf der Linkstrecke Sperrlinks die dauerhaft stehen? Zum Beispiel Felder zwischen Hausportalen werden in der Regel sehr schnell wieder aufgebaut und brauchen beim Cleanen besondere Aufmerksamkeit. In solchen Fällen kann es sich lohnen selber Links zu bauen, die solche Sperrlinks/-felder verhindern. Natürlich sollte man sich vorher überlegen, wie ein solcher Link aussehen kann, ohne das er die eigene Aktion verhindert.
    • Plant ein anderer Agent auch ein Feld? Nichts ist ärgerlicher, als wenn sich zwei große Aktionen gegenseitig behindern. Es haben dann nicht nur beide Aktionen schwerer, genug motivierte Leute zu finden. Wenn das Spielgebiet sich überschneidet gehen unter Umständen beide Aktionen schief.
    • Brauche ich einen Operator? Ein Operator macht viele Dinge einfacher. Er hat am PC einen deutlich besseren Überblick über die Intelmap als ein Agent auf seinem Smartphone. Er kann Kommandos geben und rechtzeitig Gegenmaßnahmen der anderen Faction erkennen. Deshalb ist es verlockend immer einen OP dabei zu haben. Allerdings ist das nicht immer nötig. Aktionen, die zu zweit oder zu dritt umsetzbar sind, sind häufig auch ohne OP gut machbar. Man muss sich immer überlegen ob der Vorteil den zusätzlichen Planungsaufwand wert ist.
  • Mitstreiter suchen
    Auch ohne die richtigen Mitstreiter läuft irgendwann nichts mehr. Spätestens wenn die Entfernungen zu groß werden um sie in einer angemessenen Zeit zurück zu legen wird es alleine schwer. Deshalb sollte man rechtzeitig bei Leuten anfragen und diese von der Aktion überzeugen. Außerdem sollte man sich ein System überlegen, wie mit den Mitstreitern kommuniziert wird. Dazu gibt es verschiedene Möglichkeiten:

    • Persönliche Kommunikation bietet sich an, wenn man sich regelmäßig z.B. auf Stammtischen trifft. Im direkten Gespräch sind viele Dinge einfacher zu klären als über einen Chat o.Ä. Grade für die Planungs-/Ideenfindungsphase ist das natürlich gut geeignet. Allerdings besteht auch die Notwendigkeit zur Kommunikation während der Aktion, deshalb reicht ein Planungstreffen nicht aus.
    • (Gruppen-)chats/Hangouts Die meisten Ingressagenten sind über Hangouts zu erreichen. Es bietet sich deshalb an, einen Gruppenhangout mit allen Beteiligten einzurichten. Darin können Ideen, Anregungen, Kritik, … geäußert und besprochen werden. Während der Aktion selbst sollte nur das nötigste besprochen werden, damit keine Nachrichten untergehen. Dafür lohnt es sich Einzel- oder Kleingruppenchats zu haben. Zum Beispiel könnte man einen Chat mit Cleanern aus dem Bereich X, einen Chat mit Cleanern aus dem Bereich Y und einen Chat mit den Linkagents einrichten. Das muss natürlich der jeweiligen Situation angepasst werden!
    • Planungsdokument Die Kommunikation in Chats ist gut geeignet für schnelle Absprachen und Nachfragen. Wenn ich aber nachgucken möchte was vor 5 Tagen besprochen wurde muss ich unter Umständen sehr lange suchen. Deshalb lohnt es sich ein Dokument zur Übersicht zu haben, das alle Beteiligten einsehen können. Dieses Dokument sollte möglichst aktuell gehalten werden und wichtige Informationen (Einsatzgebiete der einzelnen Agenten, Linkplan, Zeitplan, …) enthalten.
    • Community Das Planungsdokument kann natürlich auch durch eine Community in einem Sozialen Netzwerk ersetzt ergänzt werden. Es geht nur darum, dass wichtige Informationen bei Bedarf schnell verfügbar sein müssen.

    Keine dieser Kommunikationsmöglichkeiten ist perfekt. Aber sie ergänzen sich gut. Es gibt natürlich auch noch andere Möglichkeiten (zum Beispiel eine WalkieTalkie-App o.Ä.). Letzten Endes muss man einfach für jede Aktion einen Weg finden, jedem die Informationen zur Verfügung zu stellen, die er braucht.

  • Ausrüstung / Software
    Bei der Technik die für eine Aktion verwendet wird gibt es unbegrenzte Möglichkeiten. Man sollte jedoch möglichst Fehlerquellen minimieren und die Technik einfach halten. Das wichtigste was die technische Ausstattung erfüllen muss sind zwei Punkte: Möglichst gute Internetversorgung und genug Strom für die ganze Aktion! Die Energieversorgung ist mit einer PowerBank relativ leicht sichergestellt. Dazu sollte man an genug USB-Kabel denken und evtl. einen Zigarettenanzünder-auf-USB-Adapter einpacken. Internetversorgung sicherzustellen ist sehr viel schwerer. Grade in ländlichen Gebieten kommt man doch ab und zu an ein Portal, bei dem man einfach kein Netz hat. Für solche Fälle lohnt es sich eine zweite SIM-Karte (die ein anderes Netz nutzt) dabei zu haben. Dank Prepaid-Angeboten ist das kostengünstig möglich. Wenn man noch ein zweites Smartphone oder ein Tablet hat sollte man das auch einpacken um eventuellen Ausfällen vorzubeugen. Was die nicht technische Ausrüstung angeht kommt es sehr auf die Situation drauf an, was man braucht. Bei Aktionen die ein paar Stunden dauern lohnt es sich immer eine Kleinigkeit zu Essen und zu Trinken dabei zu haben. Das man dem Wetter entsprechende Kleidung dabei hat sollte selbstverständlich sein. Bei Portalen, die etwas ab vom Schuss sind, lohnt sich nachts häufig eine Taschenlampe. Wenn man sich ein bisschen Gedanken macht, was man unterwegs brauchen könnte denkt man eigentlich an alles Wichtige.
    Bei der Software geht es vor allem darum, einen gemeinsamen Nenner zu finden. Alle sollten die Möglichkeit haben miteinander zu kommunizieren. Ob dies nun über einen bestimmten Chat oder eine WalkieTalkie-App passiert ist letzten Endes nicht wichtig. Google Produkte (z.B. Hangouts) haben den Vorteil, dass die meisten Ingressspieler bereits entsprechende Konten haben und nutzen. Außerdem sollte jeder Agent ein Navi bzw. eine entsprechende App dabei haben.
  • Terminplanung
    Bei der Terminplanung sucht man im Idealfall einen Termin, der allen Beteiligten passt. Das ist nicht immer möglich. Dann muss man sich entscheiden, wen man ersetzen kann und wen nicht. Bei der Terminfindeung sollte man einige Dinge beachten:

    • Gegenwehr? In der Regel möchte man möglichst wenig Gegenwehr erfahren. Das ist stark vom Termin abhängig. Wenn ich an einem Samstag nachmittag ein riesiges Feld baue werden viel mehr Leute versuchen dies zu verhindern als Montag morgen um 03:00 Uhr!
    • Ferien? In den Schulferien muss man auch nachts mit mehr Gegenwehr rechnen. Schüler und viele Eltern haben frei und das merkt man auch am Spiel.
    • Andere Aktionen? Wie schon geschrieben: Mehrere Großaktionen sollten sich nicht überschneiden, außer das ist so abgesprochen/geplant.
  • Keys sammeln
    Die passenden Keys alleine zu sammeln kann viel Zeit in anspruch nehmen. Es lohnt sich deshalb immer, diesen Job unter allen beteiligten Agents aufzuteilen. Das Problem ist, dass man eigentlich die gesamte Strecke zwei Mal abfahren muss. Das erste Mal um die Keys zu sammeln/verteilen und das zweite Mal um das Feld zu bauen. Man sollte deshalb von Anfang an den Linkplan so erstellen, dass von den Portalen, von denen man am schwierigsten Keys bekommt , auch am wenigsten gebraucht werden. Auch hier kann sich der Kontakt zu Locals lohnen. Außerdem sollte man immer ein paar Ersatzkeys vorrätig haben. Wenn eines der Ankerportale abgerissen wird, kann man das ganze Feld dann wieder aufbauen.
  • Feldbau
    Es gibt zwar nie 100%ige Sicherheit aber wenn alles gut geplant ist dann kann nicht mehr viel schief gehen. Für den Feldbau sollte vorher ein Zeitplan feststehen. Dort sollte festgelegt sein, wer ab wann erreichbar ist, wer wann wo sein soll und wann welche Aufgabe abgeschlossen sein muss. Hier sollte einige Zeit als Puffer eingeplant werden. Man weiß nie, wann irgendwo ein neuer Sperrlink entsteht o.Ä. Wenn der Plan steht sollte außerdem jemand das Kommando übernehmen. Meistens wird das der Operator tun. Wenn es keinen gibt muss ein Fieldagent darauf achten, dass die Aufgaben in der richtigen Reihenfolge erledigt werden und das der Linkplan eingehalten wird. Auf den Kommunikationskanälen sollte nur noch das Wichtigste besprochen werden um Ablenkungen zu Minimieren. Dazu gehören aber teilweise auch Statusmeldungen durch den OP. Nichts ist nerviger, als wenn man seit einer Stunde im dunklen Wald an einem Portal auf den Linkbefehl wartet und keine Info bekommt, warum diese Verzögerung auftritt. Außerdem braucht man ein kleines bisschen Glück, dass der Gegner nichts merkt.
  • SitRep
    Ein SitRep ist natürlich optional. Aber wir spielen ja alle für Ruhm und Ehre und was hilft es dann, wenn niemand von meiner super Aktion etwas mitbekommt? 😉 Damit ein SitRep wirklich gut und lesenswert wird muss man aber auch nochmal ein bisschen Zeit investieren. Man braucht gute Screenshots, einen guten Text und im Idealfall eine Liste aller beteiligten Personen. Für Screenshots gibt es Programme, die automatisiert alle 5 Minuten einen Screenshot erstellen. Daraus lassen sich nette Zeitraffer machen. Die Liste der beteiligten Leute sollte bei einer gut organisierten Aktion relativ klar sein. Für den Text muss man einfach mal kreativ werden. Grundsätzlich soll man in dem SitRep alles verarbeiten, was während der Aktion passiert ist. Das heißt hier können Bilder und Videos, die während der Planung und Umsetzung der Aktion entstanden sind, eingebunden werden und entsprechende Geschichten erzählt werden (Was passiert wohl wenn man der Polizei erzählt, dass man zu schnell war, weil man Agent ist und die Welt retten will?).

Was man dabei beachten sollte ist, dass diese Punkte nicht nacheinander abzuarbeiten sind! Viele Phasen überschneiden sich und man muss bis zum Schluss ein wenig flexibel sein. Außerdem sollte man immer damit rechnen, dass etwas passiert, das nicht dem Plan entspricht. Dinge können schief gehen und das tun sie auch regelmäßig. Ob es nun passiert, dass jemand einen falschen Link setzt oder, dass ein Agent spontan ausfällt.

Wenn man entsprechende Pufferzeit einplant, dann kann man die meisten Fehler wieder richten. Wenn man die Zeit hat kann man häufig auch mit Gegenwehr des Gegners leben.

Manchmal kommt es vor, dass eine Aktion abgebrochen werden muss, weil die Lage aussichtslos ist. Man sollte sich vorher einmal Gedanken machen, unter welchen Umständen man seine Aktion abbrechen möchte. Es macht keinen Sinn beim ersten Sperrlink in Panik auszubrechen. Wenn man aber merkt, dass die Gegner gezielt an allen Fronten stören und man keine Chance mehr hat, dann macht es auch keinen Sinn weiter Material zu verschwenden.

Ein weiterer Punkt ist, dass es manchmal einfach nötig ist klare Ansagen an seine Mitstreiter zu machen. Es ist gut, wenn in der Planungsphase viele ihre Erfahrungen mit einbringen. Trotzdem muss auch jemand da sein, der sagt wo es lang geht, wenn sich mal nicht alle einig sind. Und das sollte allen Beteiligten vor beginn der Aktion klar sein, wer das ist.

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